Die Düngung eines Bonsai ist oft ein eher vernachlässigtes Thema bei der Pflege & Gestaltung der kleinen Bäume. Doch birgt die regelmäßige und korrekt dosierte Nährstoffversorgung viel Potential für ein stetes und kräftiges Wachstum.
Warum es wichtig ist, einen Bonsai zu Düngen, welche Nährstoffe hier eine Rolle spielen und wie man den Baum am besten düngt, erklärt dieser Ratgeber.
Warum muss ein Bonsai gedüngt werden?
Denn Bäume in der Natur bekommen ja schließlich auch keine Nährstoffe!
Korrekt, doch muss der Bonsai neben dem komprimierten Wurzelwerk auch mit einem extrem geringen Platzangebot und sehr wenig Substrat / Erde auskommen. Die geringe Menge an Substrat bringt also auch nur ein limitiertes Angebot an Nährstoffen mit sich.
Große Bäume hingegen entwickeln ein komplexes und tief ins Erdreich vordringendes Wurzelsystem, welches allerhand Nährstoffe aufnimmt. Dies ist einem Bonsai natürlich nicht möglich.
Deshalb und weil er sich möglichst kräftig und stattlich entwickeln soll, ist es wichtig dem Bonsai gerade in der Hauptwachstumszeit regelmäßig Nährstoffe zu kommen zu lassen.
Auswahl des richtigen Düngers
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen flüssigem und festem bzw. Granulat Dünger. Dabei spielen 3 Nährstoffe eine wesentliche Rolle. Zu ihnen gehören:
- Stickstoff (N)
- Phosphat (P)
- Kalium (K)
Oft liest man die dazugehörige Abkürzung NPK-Dünger, der sich aus diesen 3 genannten Nährstoffen zusammensetzt.
Stickstoff unterstützt dabei hauptsächlich das Wachstum der Triebe und Blätter.
Phosphat kräftigt das Wurzelsystem und macht den Bonsai insgesamt widerstandsfähiger, auch im Bereich des Verschneidens des Bonsai.
Kalium hingegen hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Früchte und Blüten der Bäume.
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Die meisten Produkte weisen dabei 3 Zahlen, z.B. 10 – 15 – 10 aus. Die erste Ziffer steht dabei für einen 10%igen Stickstoffanteil, Ziffer Nummer 2 für 15 % Phosphat und die letzte Zahl für 10 % Kalium.
Hierbei gibt es völlig unterschiedliche Zusammensetzungen, die sich nach der Art bzw. Gattung des Bonsais und nach der Jahreszeit richten können.
So macht eine erhöhte Stickstoffzufuhr im Frühling Sinn, um das Wachstum der Blätter und Triebe zu fördern. Über das Jahr kann man eine ausgewogene Verteilung der Grundnährstoffe (10-10-10) anstreben.
Gegen Herbst ist eine erhöhte Zufuhr an Kalium sinnvoll, um den Bonsai auf den Winter vorzubereiten und somit für mehr Widerstandskraft zu sorgen.
Wie oft und wie sollte ich düngen?
Das kommt u.a. auf den Baum an sich an. Die meisten Bonsai sollten gerade in der Wachstumszeit (vom Frühjahr – Herbst) regelmäßig, alle 2-4 Wochen mit Nährstoffen versorgt werden.
Natürlich kann man die Geschwindigkeit des Wachstums und der Entwicklung über ein etwas häufigeres, oder geringfügig seltenere Intervalle beeinflussen. Zu stark sollte man jedoch nicht von der allgemeinen Empfehlung abweichen.
Eine Empfehlung nach der Pflanzengattung kann dabei wie folgt aussehen:
- tropische- und subtropische Bonsai
Diese Bäume sollten in der Wachstumsphase mindestens alle 2 Wochen mit Dünger versorgt werden.
Im Herbst und Winter genügt die monatliche Gabe von Nährstoffen. Zu ihnen gehören z.B. der Ficus Bonsai, der Liguster und Fukientee Bonsai.
- laubabwerfende Bonsai
Bäume, die ihr Laub in der kühlen Jahreszeit abwerfen, sollten vom Frühjahr bis in den Herbst ebenfalls 2 wöchentlich gedüngt werden.
Haben sie jedoch ihre Blätter abgeworfen, sollte auch die Nährstoffzufuhr unterbrochen werden. Zu diesen Bonsai gehören u.a. der Fächerahorn, die chinesische Ulme, Buchen, Ginkgo Bonsai, Eichen und Zierkirschen.
- Koniferen & Zypressen
Diese Bonsai, zu denen u.a. der Wacholder, der Lebensbaum (Thuja) und Kiefern zählen, bekommen in der Hauptwachstumszeit bestenfalls alle 2-4 Wochen Nährstoffe. In der kalten Jahreszeit bevorzugen die Bäume einen erhöhten Phosphatanteil (0-10-0).
Für Kiefern empfiehlt sich organischer Dünger.
Eine Überdosierung kann dem Baum ebenso schaden!
Hier unterscheiden sich Indoor und Freiland / Outdoor Bonsais kaum.
Flüssigdünger wird, sofern in der Anleitung nicht anders beschrieben, dem Gießwasser hinzugefügt und dem Baum so regelmäßig und in verdünnter Form zugeführt.
Organischer / fester Dünger wird auf das Substrat aufgebracht. Gerade bei Freilandbäumen empfiehlt sich eine spezielle Box bzw. ein Keine Produkte gefunden.. In dieses kann der Dünger eingebracht werden und wird weder vom Gießwasser weggeschwemmt, noch von Tieren entwendet.
Sollte der Bonsai immer, also ganzjährig gedüngt werden?
Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Grundsätzlich reduzieren Bonsais ihre Nährstoffaufnahme im Spätsommer/Frühherbst deutlich. Hier endet die Wachstumsphase und die Bäume beginnen die Winterruhe.
Kräftige und ältere Pflanzen kommen in dieser Zeit theoretisch ohne zusätzliche Nährstoffe aus.
Wer möchte, kann den Indoorbäumen eine stark reduzierte und seltener verabreichte Menge zu kommen lassen. Alle 6-8 Wochen genügt hierbei.
Wann sollte der Bonsai nicht mit Nährstoffen versorgt werden?
Frisch umgetopfte oder kranke Bäume sollten generell nicht gedüngt werden. Verliert ein Bonsai seine Blätter oder sieht er anderweitig krank aus, kann dies u.U. an einer Überdüngung/Überdosierung liegen.
Eine Pause kann zeigen, ob tatsächlich die zu hohe Nährstoffzufuhr der Grund war. Erholt sich der Baum, war die Überdosierung schuld.
Zusammenfassung: Bonsais richtig düngen
- Düngung vom Frühjahr bis Herbst
- Freilandbonsais im Winter nicht düngen
- bei Indoorbäumen optional, dann aber reduziert & seltener
- im Frühjahr auf eine erhöhte Stickstoffzufuhr achten
- zu viel Dünger schadet, zu wenig lässt die Bäume hungern und schlechter wachsen
- generell lieber weniger Dünger, dafür aber regelmäßig
- kranke und frisch umgetopfte Bäume zunächst nicht düngen
Titelbild von Ilona Ilyés auf Pixabay