Bonsai Erde – das spezielle Substrat für Miniaturbäumchen
Schon seit mehr als tausend Jahren gibt es die alte chinesische Bonsai-Kunst. Das Wort „Bonsai“, das wörtlich übersetzt „Baum in der Schale“ heißt, ist allerdings japanischer Herkunft. Bonsai, das ist die Gestaltung eines miniaturisierten Baumes, der das Abbild seines großen Pendants ist.
Bonsai können aus allen Baumarten gestaltet werden, genetisch zwergwüchsig sind die Pflanzen nicht.
Also, wenn ein Baum in eine flache Schale oder Behälter gepflanzt und gestaltet wird, das bedeutet das Wort „Bonsai“. Diese kleinen außergewöhnlichen Bäumchen haben natürlich auch besondere Ansprüche. Schon bei der Auswahl der Erde für Bonsai sind einige Faktoren zu beachten.
Warum ein Bonsai spezielle Erde braucht, welche Erde bzw. welches Bonsai Substrat ideal ist, welche Erde für welche Bonsai-Art die richtige ist, welche Eigenschaften sie haben, was beim Selbermischen und beim Kauf von Erde für Bonsai zu beachten ist, darüber informiert der nachfolgende Ratgeber.
Bonsai Substrat – warum ist es so wichtig, die richtige Erde zu verwenden?
Wie bereits erwähnt, werden Bonsai-Setzlinge in eine kleine flache Schale, die mit Substrat für Bonsais gefüllt ist, kultiviert. In diesen kleinen Schalen steht den Pflanzenwurzeln im Gegensatz zur natürlichen Umgebung nur ein geringer Platz zur Verfügung. Daher wird der Wuchs der Pflanze stark gebremst, was die Bildung von Miniaturen zur Folge hat.
Das Bonsai Substrat beziehungsweise die Erde bildet die Lebensgrundlage dieser kleinen Bäumchen. Hieraus erhalten sie nicht nur die für ihr Wachstum notwendigen Nährstoffe und Wasser, sondern sie finden auch Halt.
Also muss das verwendete Substrat die Bäumchen mit Nährstoffen versorgen, Wasser speichern, gut belüftet sein und schnell abtrocknen. Es ist daher bei Bonsai sehr wichtig, die richtige Substrat-Mischung beziehungsweise Erde zu verwenden.
Die optimale Belüftung der Wurzeln sowie das richtige Gleichgewicht zwischen der Speicherung und dem Abfluss des Wassers muss gewährleistet sein. Also Bonsai Erde, die strukturstabil und grobkörnig ist.
Substrat für Bonsais – welches ist ideal?
So besonders wie die Bonsais selbst ist auch die für die Anpflanzung in der Schale zu verwendende Erde. Obwohl die Ansprüche unterschiedlicher Bonsai-Arten an das Substrat variieren, sollte dieses grundsätzlich jedoch folgende Substrat Eigenschaften aufweisen:
- Einen pH-Wert je nach Bonsai Art zwischen sechs und zehneinhalb,
- eine grobe Körnung, um eine gute Belüftung zu erreichen,
- ein guter Wasserspeicher, aber auch ein guter Wasserabzug,
- eine schnelle Abtrocknung der Oberfläche,
- eine hohe Pufferkapazität, um schwankende pH-Werte auszuschließen,
- eine hohe Strukturstabilität zur Verhinderung des Zusammensackens des Substrates,
- eine gute Nährstoffspeicherung und
- der organische Anteil sollte sehr gering sein.
Um abzusichern, dass die Basis über diese Eigenschaften verfügt, ist sie meist mit Inhaltsstoffen wie Blähton, Bims, Zeolith , Lavasplitt und Sand sowie ein wenig Torf, Lehm, kohlensaurer Kalk oder Rindenhumus ausgestattet worden.
Sogar kleinste Mengen Kompost können als Nährstoffspeicher beigegeben worden sein. Aber auch aus Japan kommender getrockneter Vulkanaschelehm, die sogenannte Akadama-Erde, ist dank ihrer hervorragenden Eigenschaften oft beigemischt.
Ein sehr wichtiger Aspekt ist der pH-Wert der Bonsai Erde. Je nach Art der Pflanze sollte dieser zwischen sechs und zehneinhalb liegen. Allerdings beläuft er sich bei den meisten Bonsai-Arten auf sechs bis sieben.
Da sich aufgrund der Bewässerung, Düngung sowie durch den Zersetzungsprozess von Pflanzenteilen der pH-Wert verändert und unter den Wert von sechs fallen kann, sollte man den pH-Wert regelmäßig messen.
Liegt er unter sechs, kann sich dies negativ auf den Bonsai auswirken. Aus diesem Grund sollte das Substrat den pH-Wert kompensieren können.
Für Pflanzen, die einen geringen pH-Wert vorziehen, stehen spezielle Bonsai Substrate bereit. Diese enthalten aus Japan stammendes Kanuma.
Kanuma ist zwar ebenfalls ein Granulat vulkanischen Ursprungs, ist aber saurer und leichter als das Akadama. Ebenfalls eine sehr gute Bonsai Erde ist die, auch aus Japan stammende, Kiryu-Erde. Sie ist extrem formstabil und ein sehr guter Wasserspeicher. Kiryu-Erde findet besonders für Kiefern – und Wacholder Bonsais ihre Anwendung.
Substrat für Bonsais – die Inhaltsstoffe und ihre Eigenschaften
Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über einige Inhaltsstoffe und ihre Eigenschaften:
Inhaltsstoff |
Eigenschaften |
Akadama Erde | gute Belüftung, strukturstabil, guter Wasserspeicher |
Bimskies | vulkanisches, mineralisches Pulver, guter Wasserspeicher, guter Nährstoffspeicher, strukturstabil |
Blähton | gute Drainageeigenschaften, gute Belüftung, Wasserspeicher, strukturstabil |
Humus | variabler pH-Wert, Nährstoffspeicher, nicht strukturstabil, besonders für Stecklinge geeignet |
Perlit | gute Belüftung, gute Drainage, strukturstabil |
Sand | schnelle Oberflächen-Trocknung, gute Drainageeigenschaften, strukturstabil |
Kanuma | niedriger pH-Wert, gute Belüftung, strukturstabil |
Kiryu | sehr gute Belüftung, strukturstabil, guter Wasserspeicher |
Kies | gute Drainage, strukturstabil, gibt Festigkeit |
Kies, fein | gute Belüftung, gute Drainage, strukturstabil, gibt Festigkeit |
Kokossubstrat | Belüftung und Wasserspeicher je nach Feinheit, nicht sehr strukturstabil |
Lehm | Ton-Sand-Mischung, hoher Nährstoffgehalt, guter Wasserspeicher, Flüssigkeit wird nach und nach abgegeben |
Mulch | gute Sauerstoffversorgung, da seine Beschaffenheit für die Auflockerung der Erde sorgt |
Ton | viele Nährstoffe und Spurenelemente, kann kaum Wasser aufnehmen und speichern |
Torf | niedriger pH-Wert, dadurch sehr sauer, schützt die Wurzeln vor Fäulnis, gute Belüftung, guter Wasserspeicher, wenig strukturstabil |
Zeolith | guter Nährstoff- und Wasserspeicher, strukturstabil |
Die hier genannten Inhaltsstoffe können in der richtigen Zusammensetzung als Substrat für Bonsai eingesetzt werden. Natürlich ist die genaue Zusammensetzung von der Bonsai-Art abhängig.
Beispielsweise lieben Pflanzen, die in tropischen Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit beheimatet sind, wie Fukientee (Carmona microphylla) oder Feigenarten (Ficus Bonsai), Erde, die Wasser gut speichern kann. Für Bonsai-Arten, die keine Staunässe vertragen, sind Substanzen mit guter Drainage angesagt.
Selbstverständlich spielt bei der richtigen Zusammensetzung des Substrates neben dem Zustand der Pflanze auch deren Alter eine Rolle. Sind die Pflanzen krank oder handelt es sich um junge Pflanzen, dann brauchen diese gegenüber älteren und schwach wachsenden Bonsais eine recht grobe Körnung. Die Wurzeln können sich in der lockeren Struktur schneller und besser entfalten.
Bonsai Substrat – was ist bei einem Kauf zu beachten?
Bonsai Anfängern wird angeraten, sich für den Kauf einer fertigen Basis-Bonsai-Erde zu entscheiden. Auf dem Markt wird von diversen Herstellern ein breites Spektrum dieser Basis-Erden angeboten. Die Bonsaierden, die am gängigsten sind, sind:
- Das sehr feste Lavagranulat, das Wasser sehr lange hält und für eine gute Durchlüftung sorgt.
- Die sehr saure Kanuma-Erde, die besonders für Bonsai Azaleenbäumchen geeignet ist.
- Die für viele Bonsai-Arten geeignete Deserussie-Erde, die mit einer sehr guten Pufferwirkung hinsichtlich des pH-Wertes und einer langen Körnigkeit aufwarten kann.
Diese Mischungen sind sehr hochwertig und eignen sich für die meisten Bonsai-Arten. Erforderlichenfalls ist eine Optimierung des Substrates durch Beimischung anderer Inhaltsstoffe möglich. Doch bevor man Inhaltsstoffe einmischt, sollte man sich vorab genau über die Ansprüche der Pflanze an den Boden informieren.
So kann man mithilfe von Kies, Sand, Blähton oder Perlit die Belüftung verbessern. Allerdings sinkt hierbei die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Will man diese wieder erhöhen, dann ist die Beimischung von Torf, Ton, Rindenhumus oder feinen Kokosfasern optimal.
Gibt man reifen Kompost und Lehm zur Basis-Erde, dann wird die Speicherkapazität der Nährstoffe erhöht. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass der Kompost nicht strukturstabil ist und durch das Sacken eine schlechtere Belüftung des Bodens erfolgt. Man kann aber auch die Erde für Bonsais in Eigenregie mischen.
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Bonsai Erde – wie und in welchem Verhältnis wird sie selber gemischt?
Erden für Bonsais werden grob in laub- und nadeltragende Varianten eingeteilt, sowie in Zimmer- oder Outdoor-Bonsais unterschieden. Wenn man die Erde für Bonsais selbst mischen möchte, dann ist es sehr wichtig, vorab zu ergründen, welche Bedürfnisse die entsprechende Bonsai-Art hat. Erst dann kann das Mischverhältnis angepasst und um andere Inhaltsstoffe ergänzt werden.
Man sollte auch vor dem Mischen wissen, dass Nadelbäume im Gegensatz zu Laubbäumen mehr Sand benötigen. Laubbäume dagegen brauchen einen höheren Torfanteil. Generell gilt jedoch für das Selbermischen von Substrat für Bonsais:
Nadelbäume ein Mischverhältnis von vier Teilen Lehm, vier Teilen Sand und zwei Teilen Torf oder von je zu 33 Prozent Akadama, Lavagranulat und Bimskies.
Laubbäume ein Mischverhältnis von vier Teilen Lehm, vier Teilen Torf und zwei Teilen Sand oder aber von 50 Prozent Akadama, 25 Prozent Lavagranulat und 25 Prozent Bimskies.
Im Idealfall sollte man bei der Verwendung von Sand auf scharfen Sand, also grobkörnigen Sand, zurückgreifen. Alternativen sind Lavagranulat, Blähton oder feiner Split.
Außerdem werden folgende Mischrezepte für Nadelbäume, Laubbäume und Bonsais, die auf der Fensterbank platziert sind, empfohlen:
Mischungen für Bonsai-Nadelbäume
Zwei:zwei:eins – Lehm, Sand, Torf
Eins:eins:eins – Akadama, Lavagranulat, Bimskies
Eins:eins:zwei – Bimskies, Kiryu-Erde, Akadama
Mischungen für Bonsai-Laubbäume
Zwei:zwei:eins – Lehm, Torf, Sand
Zwei:eins:eins – Akadama, Lavagranulat, Bimskies
Eins:eins:eins – Kanuma, Akadama, Bimskies
Da bei Laubbäumchen und Zimmer-Bonsais eine hohe Speicherfähigkeit für Wasser erforderlich ist, wird für diese Bonsais nur eine geringe Drainage benötigt. Daher geht hier bei dem Mischungsverhältnis der Lehmanteil nach oben und der Sandanteil nach unten.
Mischungen für auf der Fensterbank stehende Bonsais
Zwei:eins:eins – Akadama, feiner Kies, Humus
Eins:eins:eins – Torf, Bimskies, Erde
Wichtige Kriterien, auf die man auch bei der Selbstherstellung von Substrat für Bonsais achten muss, das sind zum einen der pH-Wert der Erde und zum anderen die Bedürfnisse der Pflanze. Ist das Substrat entsprechend den Bedürfnissen der zu verwendenden Pflanze hergestellt worden, kann der Steckling in die vorgesehene Pflanzschale verbracht werden.
Wie das geht und welche Utensilien man dazu braucht, ist in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung beschrieben.
Schritt-für-Schritt-Anleitung – Bonsai aus Stecklingen
Bevor man mit der eigentlichen Pflanzung des Stecklings beginnt, sollte man die benötigten Utensilien bereitstellen. Dazu gehören neben einer flachen Bonsaischale mit Ablauflöchern, möglichst mit Tablett zum Auffangen von überschüssigem Wasser, eine scharfe Zweigschere , grobes Substrat wie Kies und Lavabruch, das eigentliche Bonsai Substrat und natürlich die frisch geschnittenen Stecklinge.
Liegt alles bereit, kann mit dem Einpflanzen begonnen werden.
Schritt 1
Nachdem die Pflanzschale bereitgestellt wurde, wird der Lavabruch oder grober Kies als Drainageschicht in die Schale gegeben. Vorher ist der enthaltene Staub durch Sieben zu entfernen. Dies sorgt für gute Drainageeigenschaften und für eine Struktur, die eine gute Belüftung garantiert.
Schritt 2
Auf dieser Drainageschicht platziert man dann das betreffende Bonsai Substrat.
Schritt 3
So vorbereitet, werden einige Zeige von der Pflanze, von der die Stecklinge für den Bonsai verwendet werden sollen, mit der Zweigschere in einem Winkel von 45 Grad abgeschnitten.
Schritt 4
Die frisch geschnittenen Stecklinge werden nun circa zwei Zentimeter tief in die Erde für Bonsai gesteckt.
Schritt 5
Abschließend wird gründlich gewässert, denn nur wenn die Erde leicht feucht gehalten wird, ist ein Wachstum der Stecklinge innerhalb einiger Wochen möglich.
In der Bonsai-Schale verbringen die kleinen Pflänzchen ein paar Jahre. Erst dann kann man mit ihrer Gestaltung anfangen, sie umtopfen und mit neuer Erde versehen. Bonsais sollten alle zwei bis drei Jahre neue Erde erhalten und umgetopft werden.
Kurzes Fazit
Bonsaibäume, das ist natürliche Schönheit in Miniaturform. Die Zwergenbäume sind das Abbild ihrer großen Pendants. Natürlich benötigen auch die kleinen Miniaturbäumchen eine spezielle Basis. Diese sorgt mit einem Gemisch aus Nährstoffzufuhr, Wasserregulierung, Luftzirkulation und Drainage für ein kräftiges Wachstum der Pflanze und ein gesundes Blattwerk.
Das Substrat für Bonsais versorgt die Pflanzen optimal mit Nährstoffen und Spurenelementen. Außerdem speichert und verteilt es das Gießwasser und sorgt dafür, dass der Pflanze regelmäßig Nährstoffe zugeführt und ein gesundes Wurzelwachstum gefördert wird.
Foto im Text von Greta Hoffman von Pexels