Japanische Gärten erfreuen sich sehr großer Beliebtheit, weil sie auf kleinstem Raum ein Feuerwerk an Eindrücken schaffen.
Dabei handelt es sich keinesfalls um ein wildes Sammelsurium an Deko-Objekten. Alles ist wohldurchdacht und folgt einem definierten Leitfaden.
Die Gestaltungs-Prinzipien im japanischen Garten
Japanische Gärten sind meist nach Feng Shui ausgerichtet. Das Gesamtkonzept ist sehr komplex, weshalb es in verschiedene Schwerpunkte unterteilt ist.
Ein wichtiges Thema ist die Balance von Yin und Yang, also zwischen den Gegensätzen. Dabei darf es aber auf keinen Fall zu einer sterilen Symmetrie kommen. Alles muss so natürlich wie möglich sein.
Die Einteilung des Gartens in Zonen soll helfen, die verschiedenen Lebensbereiche zu definieren, um sie dann gezielt beeinflussen zu können.
Das Feng Shui sieht auch ein Zusammenspiel der Elemente vor. Sie alle sollen im Garten vorkommen, sei es in direkter Form oder im übertragenen Sinn.
Wasser ist ein besonders wichtiges Element, nicht nur, weil die japanische Insel komplett vom Meer umschlossen ist, sondern weil Wasser auch für Reinheit steht.
Da aber nicht jeder die Möglichkeit einer Wasserstelle, oder einen Teich im japanischen Garten hat, kann man auch metaphorisch auf einen Kiesteich ausweichen.
Aber am wichtigsten ist in japanischen Gärten die Bewegung. Die positive Energie, das Chi, soll ungehindert durch den gesamten Garten zirkulieren können, um jeden Bereich zu erreichen. Während sich die negative Energie nur in Geraden fortbewegt, bevorzugt das Chi gebogene Linien.
Brücken im japanischen Garten
Um dem Chi die Fortbewegung zu erleichtern werden in japanischen Gärten Wege und Passagen integriert. Für die gewundenen Pfade werden ausschließlich Naturmaterialien wie Stein, Holz oder Erde benutzt. Beton oder Asphalt sollten vermieden werden.
Genau wie Teiche, Steinlaternen und abgrenzende Torii Tore gehören auch Brücken zu den typischen Elementen im japanischen Garten. Die Wahl der passenden Brücke hängt vom Konzept des Gartens ab. Im Laufe der Zeit entwickelten sich im Bereich der japanischen Gärten unterschiedliche Stilrichtungen.
Der Tsukiyama-Stil versucht eine Miniaturausgabe der japanischen Landschaft widerzuspiegeln. Hier findet man nicht nur viele Pflanzen und Hügel, sondern eben auch Wasser. Um den Garten nicht zu überladen passt zu diesem Stil am besten eine schlichte japanische Gartenbrücke aus Granit oder Stein ohne Geländer, die Ruhe und Beständigkeit ausstrahlen.
Der Kare-san-sui-Stil oder Zen Garten ist als Ort zum Meditieren gedacht. Um die Sinne nicht zu überreizen, ist das Dekor hier sehr schlicht gehalten. Das Wasser wird meist durch ein puristisches Kiesbecken symbolisiert, weshalb die darüber führende Brücke ruhig etwas aufwendiger gestaltet sein kann, zum Beispiel aus lackiertem oder verziertem Holz.
Auch die richtige Größe ist wichtig. Die Brücke sollte auf jeden Fall proportional zur Größe der Wasserstelle und des Gartens insgesamt passen, damit die Harmonie nicht gestört ist.
Brücken als feste Elemente in einem japanischen Garten sind aber viel mehr als nur ein einfache Dekorationsobjekte. Der Akt des Überquerens symbolisiert den Übergang von einem Lebensbereich in den nächsten.
So können Körper und Geist mit einem Kapitel abschließen, um sich einem neuen zu widmen.
Dabei ist es wichtig, wo man hinsieht. Richtet man den Blick in die Richtung, in die das Wasser fließt, schaut man der Zukunft entgegen, während der Blick in die andere Richtung Traditionsverbundenheit ausdrückt.
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Bild von Jeff Leonhardt auf Pixabay
zuletzt aktualisiert am 11.12.2020